Versorgung der Burg

Die Burg Losenstein war zwar gut befestigt, aber durch Ihre exponierte Lage auf dem Burgfelsen naturgemäß selbst nicht in der Lage sich und seine Bewohner mit Lebensmitteln und Gebrauchsgütern zu versorgen. Dies erfolgte zum einen Teil aufgrund der Natural- & Geldabgaben, welche die Untertanen der Herrschaft an die Burgherren zu leisten hatten und zum anderen Teil mit direkt zur Burg gehörigen Gebäuden welche wir nachstehend näher erörtern möchten:

Der Meierhof

Die Aufgabe eines Meierhofes war es, die Burg und deren Bewohner mit Lebensmitteln und Grundstoffen der bäuerlichen Produktion zu versorgen und gehörte das Anwesen somit unmittelbar zur Burg. Im Falle der Burg Losenstein befand sich dieser Meierhof am Fuße der Burg gegenüber der Straße wo heute der Zugang zur Ruine erfolgt:

Heute ist das Gebäude als "Gasthof Bräuhof" bzw. "Gasthof Marxrieser" bekannt und ein gemütliches Gasthaus mit wunderschönem Gastgarten. Davor wurde hier auch Bier gebraut, daher auch der Name Bräuhof. Seine Entstehungszeit dürfte in die Errichtungszeit der Burg fallen und führte links davon der alte Hohlweg über den Berg nach Garsten.

Dieser Meierhof hatte auch später, als die Burg um 1430 von den Losensteinern verlassen wurde, weiterhin seine Funtion und versorgte weiters die anwesenden Pfleger und später div. Verwalter die auf der Burg oder im späteren Pfleghaus (im Ort Losenstein) tätig waren.

Die Maustelle

Neben der Versorgung mit Lebensmitteln waren natürlich auch Geldeinnahmen von Bedeutung. Hier erlangten die Losensteiner nach Übernahme der Herrschaft auch das Recht, Mautzoll an der Enns von den vorbeifahrenden Flößen (Eisen- & Holztransport) einzuheben. Eine Straßenverbindung wie heute gab es damals noch nicht.

Da dies bei der Bevölkerung naturgemäß nicht sonderlich beliebt war, hält sich bis heute hartnäckig die Bezeichnung "Raubritter" für die auf der Burg ansässigen Herren. Dies hat aber mit den tatsächlichen Raubrittern - die die Losensteiner definitiv nie waren - nichts zu tun.

Da es aber sehr mühsam gewesen wäre, bei jedem vorbeikommenden Schiff jemanden von der Burg zur weit drunten liegenden Enns zu schicken um die Maut einzuheben, wurde am rechten Ennsufer ein Mautturm errichtet. Dieser wurde dann später mit der heute noch existierenden Schloßtaverne (nicht mehr in Betrieb, aber Gebäude noch gut erhalten) überbaut und ist als solcher von außen nicht mehr erkennbar:

Der Mautturm befand sich ursprünglich links vom jetzigen Eingang (dort wo jetzt der Schriftzug "Restaurant - Cafe" steht) und ist nur noch anhand des Grundrissplanes im Erdgeschoss zu rekonsturieren:

Dieser Plan zeigt das Erdgeschoss des Gebäudes. Der blau umrandete Teil war jener ursprüngliche Mautturm, welcher später von der Taverne überbaut wurde. Man kann gut die immer noch beeindruckene Mauerdicke erkennen.

Von diesem Mautturm ging vermutlich auch eine Wehrgangverbindung zur Burg. Wo und wie diese genau verlief ist allerdings nicht mehr bekannt.

Geheimgang zur Burg

Später wurde vom Keller der Schloßtaverne auch ein Geheimgang zur und von der Burg angelegt. Dieser führte von einem Kellerausgang (welcher später zugemauert wurde) in einen Felsstieg des dahinterliegenden Burgfelsens und von dort zu einer kleinen Eingangspforte links vom alten Haupttor. Ein schmaler Einlass davon ist heute noch gut erkennbar.