Stammbaum ca. 1500 - 1635 Linie Losensteinleithen & Schallaburg

Dieser Abschnitt des Stammbaums widmet sich der Linie Losensteinleithen & Schallaburg, welche vor allem durch Hans Wilhelm von Losenstein geprägt wurde. Dieser bestimmte wesentlich das kulturelle Leben und Bildungspolitik in der Region Loosdorf. Aus dieser Linie entstammt auch der berühmte Ritter Sebastian von Losenstein (siehe "Das Losensteiner Turnier").

Die Linie zeichnet sich auch als einer der eifrigsten Verfechter des evangelischen Glaubens aus und trug zur Blüte der Bildung in der Region Österreich unter der Enns maßgeblich bei.

Nach der Blütezeit der Linie Losensteinleithen mit Christoph II, Hans Wilhelm & Georg Achaz I. folgte allerdings der rasche Niedergang aufgrund einer enormen Schuldenlast durch den Ausbau der Schallaburg und dem verschwenderischen Lebensstil der nachfolgenden Losensteiner dieser Linie.

Sie endete schließlich 1635 mit dem nach Böhmen emigrierten Wolf Georg von Losenstein als letzten seiner Linie. Die wenigen verbliebenen Güter fielen an die Linie Gschwendt.

 

Bernhard I.
|
~1410
Florian
+ 1452
Herr von Losensteinleithen zu Schallaburg
 
urkundlich erwähnt: 1452, 1456, 1455
 
1450 erhielt er gemeinsam mit seinem Bruder Hartneid III. das Schloss Losensteinleithen von König Ladislaus zu Lehen.
 
1453 war er gemeinsam mit Kaiser Friedrich in Rom, als dieser dort gekrönt wurde und wurde von diesem auf der Tiberbrücke zum Ritter geschlagen.
 
oo Magdalena, Auer von Prennberg (+ 1456)

1 Kind

A - Wilhelm  ↓
~1446
Wilhelm
+ 1506
Herr von Losenstein zu Losensteinleithen
 
urkundlich erwähnt: 1491, 1496, 1503, 1501, 1506
 
1472 freisingischer Pfleger zu Ulmerfeld, danach Regierungsrat von Kaiser Maximilian I.
 
Hauptmann des Bischofs von Freising zu Blumenfelden
 
Von seiner Mutter erbte er das in Bayern gelegene Wasserschloss Gebelkofen.
 
1472 stifteten Wilhelm und sein Cousin Georg von Losenstein ihr Haus in Steyr in der Västl Gassen dem Dominikanerorden, welche an dieser Stelle deren Dominikanerkloster erbauten.
 
1492 erwarb er gemeinsam mit dem Ritter Oswald Schirmer die Burg Inning und verleibte diese der Herrschaft Schallaburg ein.
 
Als 1493 Kaiser Friedrich starb, durfte Wilhelm von Losenstein das Klagpferd führen.
 
1496 erhielt er gemeinsam mit seinem Cousin, dem Rechtsgelehrten Christoph I. v. Losenstein die Schallaburg als Lehen.
 
1503 wurde er kaiserlicher Rath und Regent der niederösterreichischen Landen
 
oo 1468 mit Barbara von Parsberg
(in Losensteinleithen)

8 Kinder

A - Christoph I.
* 1468 * n.1490
oo mit Lunetta von Volkenstorf
B - Magdalene
* 1469 +1523
oo 1493 mit Bartholomäus von Starhemberg --> eigene Linie
zu Ihrem Tode schrieb Marin Luther im Jahre 1524 eigenhändig einen Trostbrief an den Wittwer Bartholomäus; Quelle: Luthers Schriften, 2. Teil, Seite 803)
C - Sebastian
* ~1470 +1540
urkundlich erwähnt: 1512, 1522, 1523, 1529, 1531, 1532, 1533, 1536
Herr von Losenstein zu Schallaburg
jener Ritter der das berühmte Losensteiner Turnier bestritt. Er hat weiters Kaiser Karl V. in vielen Feldzügen gedient und war tapferer Held in der Schlacht bei Pavia 1525.
oo mit Luneta von Volkenstorf (nachdem sein Bruder Christoph I. gestorben war)
kinderlos in hohem Alter
D - Eustachius
* ~1470 + 1527
oo Frau von Schärfenberg
kinderlos
E - Elisabeth
* 1472 + 1502
oo mit Wolfgang von Kreigk --> eigene Linie
F - Gregor I.
* ~1490 + 1539
urkundlich erwähnt: 1512, 1522, 1531, 1532, 1533, 1536, 1539
Pfleger zu Moosburg
starb während seine Frau zum 2. Kind schwanger war (lt. Testament v. 1539)
oo mit Anna von Rain
F.1. Elisabeth
* ~1530 + n.1550
oo mit Gotthard von Schärffenberg
F.1. Tochter (Name n. bekannt)
* 1539 + n.b.

G - Philipp
* ~1470 + 1521
ledig in Linz verstorben und bei den Minoriten in Linz begraben. Grabinschrift: "Hier ligt begraben Herr Philipp von Losenstain, so gestorben am Tag des heiligen Bartholomni Anno 1521 dem Gott genad"
H - Achaz  ↓
* 1472
Achaz
+ 1527
Graf von Losenstein zu Losensteinleithen
 
urkundlich erwähnt: 1511, 1512, 1519, 1522, 1524
 
Fürstlich passauischer Pfleger der Herrschaft Ebersperg, danacn Landrat in Oberösterreich.
 
1525 erhielt er von Kaiser Ferdinand I. das Schloss Klingenberg.
 
Begraben mit seiner Gattin in der Familiengruft in Garsten mit folgender Inschrift: "Hie ligt begraben der Wohlebohrne Herr Herr Achaz von Losenstain, der gesorben ist an Sanct Maria Magdalena Tag Anno 1527. und sein Gemahel Frau Maria Salome Gebohrne von Polhaim Anno 1541"
 
oo Salome von Polheim (+1541)

6 Kinder

A - Anna
* ~1500 +1551
oo mit Wolfgang von Perkhaim --> eigene Linie
B - Margaretha
* ~1510 + n.1544
urkundlich erwähnt: 1544
oo 1546 mit Georg, Freiherr von Landau --> eigene Linie
C - Eva
* ~1510 + n. 1544
urkundlich erwähnt: 1544
oo mit Michael von Hohenfeldt --> eigene Linie
D - Susanna
* ~1510 + n. 1544
urkundlich erwähnt: 1544
oo mit Hans Zenger zum Thanstein & Trüftelfing --> eigene Linie
E - Gregor II.
* ~1510 + vor 1544
oo mit Marie von Volkenstorf
kinderlos
F - Christoph II  ↓
* ca. 1525
Christoph II.
+ 1558
Graf von Losenstein zu Losensteinleithen a
uf Schallaburg, Weißenburg & Sichtenberg
 
urkundlich erwähnt: 1533, 1536, 1542, 1544, 1546, 1545, 1547, 1549, 1550, 1552, 1553, 1554, 1556, 1557, 1558
 
Reichshofrat & Hauptmann der kaiserlichen Leibgarde
oo 1544 Christina von Montfort

5 Kinder

A - Maria Salomea
* ~1545 + n.b.
ledig verstorben
B - Johann Sebastian
* ~1545 + n.b.
ledig verstorben
C - Hans Wilhelm
* 1546 +1601
urkundlich erwähnt: 1563, 1563, 1565, 1587
Graf von Losenstein zu Schallaburg
Errichtete die Hohe Schule in Loosdorf
Baute Schallaburg zu einem Renaissanceschloß um
oo am 11.07.1568 mit Radegund von Schärffenberg  (1. Ehe)
oo 1598 mit Christina von Roggendorf (2. Ehe)
(hier existiert ein Heiratsvertrag vom 24.07.1598 wo festgehalten wird, dass Christina von Roggendorf 2.000 (!) Gulden in die Ehe mit einbrachte, dieses Summe aber von Hans Wilhelm ihr wieder rückerstattete)
D - Anna Maria
* ~1550 + n.b.
ledig verstorben
E - Georg Achaz I.  ↓
* 1545
Georg Achaz I.
+ 1597
Graf von Losenstein zu Losensteinleithen
auf Schallaburg & Weißenburg
 
urkundlich erwähnt: 1562, 1563, 1565, 1571, 1575, 1577, 1580, 1586, 1590, 1591, 1593, 1595
 
Reichshofrat von Kaiser Rudolf II.
 

Detaillierte Biographie hier zum nachlesen

oo 1569 in Wien - Christina von Perkhaim +1610

2 Kinder

A - Wolf Christoph
* 1569 +1569
nach nur 5 Tagen verstorben
B - Georg Christoph II.  ↓
* 1589
Georg Christoph II.
+ 1622
Graf von Losenstein zu Schallaburg
 
urkundlich erwähnt: 1603, 1608, 1611
 
oo 1610 Anna von Stubenberg (+ 1624)
 
Studierte 1603 in Tübingen, 1604 in Straßburg und 1606/07 in Padua
25.08.1611 - als königilcher Mundschenk genannt
 
Georg Christoph II. erbte Schloß Schallaburg nach dem Tod seines kinderlosen Onkels Hans Wilhelm mit einem riesigen Schuldenberg. Er hoffte, diesen durch Heirat mit der reichen Anna von Stubenberg (1610) stemmen zu können, häufte aber bis zur Hochzeit durch sein selbst sehr verschwenderisches Leben eine Schuldenlast von 120.000 Gulden an - erste Klagen kamen auf ihn zu und so musste er die Schallaburg an seinen Schwiegervater Georg von Stubenberg übergeben, der die Schulden übernahm.
 
In einem Brief aus dem Jahr 1619 wird zitiert, dass bei den Verrätern der evangelischen Religion auch ein Baron von Losenstein sei (Georg Christoph II.), welcher nach "verschwendeten vielen tausenden, nicht Gulden, sondern Talenten, unlängst zum Papstthume abgefallen sei...
 
Nachdem Georg Christoph II. schon früh verstarb und sein Sohn zu diesem Zeitpunkt erst 6 Jahre alt war, ging die Herrschaft Losensteinleithen an die Gschwendter Linie, dort verblieb sie auch, da der Sohn Georg Wolfgang nach Böhmen auf Burg Geiersberg auswanderte und dort kinderlos & verarmt starb.
 
Seine Gattin Anna von Stubenberg heiratete nach dem Tod Georg Christophs II. 1622 dessen Cousin Wolf Sigmund aus der Linie Gschwendt.
 
Er wurde als Katholik in Wien bei Jesuiten begraben.
 
1 Kind

A - Wolfgang Georg  ↓
* 1616
Wolfgang (od. Wolf) Georg
+ 1635
Graf von Losenstein zu Geiersberg

Georg Wolfgang konnte zu Beginn noch auf Schloss Schallaburg wohnen bleiben. Als sein Großvater Georg v. Stubenberg aber (weil protestantisch) 1629 nach Regensburg auswandern musste, gab er ihm die 1601 erworbene Burg Geiersberg in Nordböhmen als Wohndomizil.

Der damals erst 13jährige Vollwaise Wolf Georg emigrierte schließlich 1628 auf Burg Geiersberg (heute Letohrad). Nach dem Tod Georgs von Stubenberg 1630 setzte ihn dieser als alleinigen Erben dieser Burg ein. (Testament vom 31.08.1629, Regensburg)

 Wolf Georg starb dort kinderlos mit nur 19 Jahren als letzter seiner Linie. In diese Zeit fällt auch die endgültige Zerstörung der alten Veste Geiersberg vermutlich infolge des 30jährigen Krieges. Ob der frühe und kinderlose Tod des evangelischen Wolf Georg damit zu erklären ist, bleibt zu eruieren.

Die Burg Geiersberg (oder das was von ihr übrig blieb, fiel nach seinem Tod übrigens an Georg Achaz II aus der Gschwendter Linie welche diese bis 1650 besaßen.

 

Mit dem Tod von Wolf Georg's endet die Schallaburger Linie!

Hier gehts zur Linie Gschwendt (1500-1692)