Gundaker v. Losenstein als Stadtpfarrer von Linz (1348 - 1371)

Gundaker IV. von Losenstein war der Sohn Hartneids I. und war für den geistlichen Stand ausersehen. Gundaker wurde Chorherr (Mönch) in Passau. 

Bereits im Jahre 1336 tritt Gundaker als einer der Passauer Kanoniker in Erscheinung und ist am 25.07.1336 Zeuge und Siegler bei einem Vergleich zwishcen Bischof Albrecht und Hadamar von Waldegg.

Ab dem Jahr 1348 wird er bereits als Stadtpfarrer von Linz geführt - vor allem mit dem Hinweis, dass durch ihn selber und seine Kontake in die führenden Häuser des Landes der Pfarre zahlreiche Zehenten, Untertanen und Benefizien erhielt und er deshalb 1365 einen päpstlichen Gnadenbrief erhielt.

Im Stadtarchiv von Linz existiert auch noch ein Siegel Gundakers (aus einer Urkunde vom 25.11.1348), welches in deutlichen gotischen Formen eine Madonna mit Kind zeigt. Von der Umschrift sind allerdings nur noch die BUchstaben "UNDAK" zu entziffern:

Unter Gundaker wurde im Jahre 1353 auch das Siechenhaus in Straßfelden an der Ebelsberger Straße erbaut.

Zur geographischen & historischen Einordnung:

Straßfelden wurde in dieser Zeit als eine Siedlung weit außerhalb der Tore von Linz genannt. Tatsächlich handelte es sich dabei um das "Gut zu Straßfelden" - ein einzelner Bauernhof an der Straße nach Ebelsberg gelegen. An dieser Stelle (Landstraße 49, Ecke Bismarckstraße - also direkt im heutigen Zentrum) steht heute das Palais kaufmännischer Verein!  Zur Zeit Gundaker befand sich das Stadttor allerdings beim heutigen Taubenmarkt - außerhalb war bäuerliches Land.

Gundaker besaß zudem einen eigenen Chorhof in Passau, welcher zwischen dem sog. Leibniczer Hof und dem Pfarrhof zu St. Paul stand und heute unter der Adresse "Steinweg 13" in Passau immer noch erhalten ist. Am Portal findet sich nach wie vor das Wappen der Losensteiner!

Nach seinem Tod erbten seine Brüder Perchtold II. (ebenfalls Domherr zu Passau & Stadtpfarrer in Salzburg) und  Hartneid II. den Hof, wobei letzterer auf seinen Erbteil zugunsten Perchtold II. verzichtete.

Gundaker verstarb vermutlich im Jahr 1370, da im April 1371 schon sein Nachfolger die Pfarre Linz leitete.

 

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Von allen bekannten männlichen Losensteinern schlugen nur drei die geistliche Laufbahn ein und brachten es - jeder für sich - durchaus zu angesehenen Positionen. Gundacker VI wie beschrieben 1348 Stadtpfarrer von Linz, Berthold II. , sein Bruder, wurde Stadtpfarrer von Salzburg und mehr als 3 Jahrhunderte später wurde Reichsfürst Franz Anton von Losenstein Coadjutor und Bischofsanwärter von Olmütz.

 

Quelle:
Ludwig Rumpl aus dem "Historischem Jahrbuch der Stadt Linz" - 1966