Der Raubritter
Um das Jahr 1520 trieb in Oberösterreich eine Bande von Raubrittern ihr Unwesen. Sie waren Räuber zu Pferde, welche Kaufleute und Reisende überfielen und zum Teil auch Einwohner in den Dörfern plünderten.
An Ihrer Spitze stand ein junger Adeliger namens Bernhard Zeller von Schwertberg, der seinen Sitz auf der gleichnamigen Burg hatte. Seine Genossen waren neben Ottmar und Mattäus von Marspach, Bernhard Trautmannsdorf, Leo von Hoheneck, Ebner von Rab auch ein Wolf von Losenstein - Sohn des ehrenwerten steirischen Landeshauptmanns Georg von Losenstein.
Der Schauplatz Ihrer Gewalttätigkeiten war die Umgebung der Burg Clam, entlang der mährischen Grenze und im Mühl- sowie Machlandviertel. Teilweise auch im Gebiet um Passau, welchem Ottmar von Marspach die Fehde angekündigt hatte.
Das Raubgut teilten Sie dann meist auf Burg Marspach, manchmal auch zu Burg Weiteneck (bei einer Frau von Trautmannsdorf) und auf der Stammburg Bernhard Zellers - der Burg Schwertberg.
Bernhard Zeller von Schwertberg wurde schließlich im Jahre 1521 gefangengenommen und gestand dann unter Folter seine Kumpanen. Der daraufhin ebenfalls angeklagte Wolf von Losenstein konnte dem Gericht aber glaubhaft machen, dass er für die Raubzüge nur Material und Pferde beigestellt hätte und wurde freigesprochen. (nicht erwiesen ist in diesem Zusammenhang, dass die Freilassung auch damit zu tun hatte, dass Wolf's Vater Georg vor seinem Tod Landeshauptmann von OÖ war - siehe hier seine Biographie) Bernhard Zeller jedoch wurde enthauptet.
Eben jener Wolf von Losenstein übernahm später die Herrschaft über Schloß Gschwendt und war unter seinen Landsleuten gefürchtet. Siehe auch die zweite Geschichte über Wolf v. Losenstein - "Die Türkenflucht".