Der Losensteiner Hof

Die Losensteiner hatten neben Ihren Burgen & Schlössern natürlich auch einige Wirtschaftsimmobilien im Eigentum. Dabei spielte auch der Weinbau eine wichtige Rolle. So ist unter anderem ein sog. Weinlesehof in der Wachau nachweisbar, welcher teilweise selbst im heutigen Sprachgebrauch noch als sog. "Losensteiner Hof" bekannt ist.

Der "Losensteiner Hof" bzw. nunmehrige "Manghof" heute

Es war um das Jahr 1525 als der Weinlesehof unter Achaz von Losenstein erworben wurde um in weiterer Folge von den sog. "Losenstainer Weingartenhofmeistern" bewirtschaftet zu werden. Von ihm ging der Hof nach seinem Tode an seinen Sohn Christoph II. von Losenstein und danach an den berühmten Hans Wilhelm von LosensteinSchlußendlich 1601 an dessen Neffen Georg Christoph von Losenstein.

Während der Zeit der Losensteiner wurden auch viele sehr bedeutende Um- & Zubauen (siehe Baubeschreibung) durchgeführt, welche noch heute ersichtlich sind.

Dieser "Losensteiner Lesehof" blieb bis zum Aussterben der Losensteiner 1692 fast ununterbrochen in deren Besitz und ging danach vermutlich an die Universalerben derer von Auersperg. Lediglich ein paar Monate im Jahr 1614 gehörte der Hof dem Georg v. Stubenberg, der vom bankrotten Georg Christoph von Losenstein alle Güter übernahm. Doch schon kurze Zeit später, im Jahre 1614, kaufte Wolf Sigmund von Losenstein (aus der Linie Gschwendt) das Schloss Losensteinleithen und damit auch sämtliche dazugehörigen Güter (wie eben diesen Weinlesehof) wieder zurück.

In diese Besitzperiode fällt auch der Ausbau des Innenhofes mit den Arkadengängen wie Sie auf einer alten Postkarte noch gut zu sehen sind:

Vor den Losensteinern war der Hof als "Karlinger Hof" bekannt und entstand vermutlich Ende des 15. Jhdts. Die Karlinger waren zu der Zeit Burggrafen von Stein und betrieben diesen Hof ebenfalls als Weinlesehof.

Baubeschreibung

Der Manghof ist ein wuchtiger, zweigeschoßiger Bau mit steilem Walmdach. Seine Fassadengestaltung mit Lisenen geht auf das späte 18. Jahrhundert zurück; die Fenstersohlbänke auf das späte 17. Jahrhundert (Wolf Sigmund v. Losenstein). Seitlich liegt ein Rundbogentor mit reliefiertem Wappen an der Hofwand.

Die unregelmäßige Anlage besteht aus mehreren Bauteilen, die um zwei versetzte Höfe angeordnet sind; dazwischen verläuft über einen Schwibbogen ein hoher Brückengang. Südseitig steht eine Scheune aus Bruchstein, errichtet im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. (Achaz v. Losenstein)

An der Nord- und Ostseite verläuft im Obergeschoß ein Arkadengang auf Pfeilern, der in runden und gestelzten Bögen geöffnet und in der Nordostecke loggienartig ausgeweitet ist. Der im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts (durch Hans Wilhelm v. Losenstein) angelegte Gang verfügt über Spiegelgewölbe mit Stichkappenkranz sowie über Rundstabprofilierung an den Kanten.

Innen gibt es im Obergeschoß einen Saal mit weitem Kreuzgratgewölbe und angeputzten Bändern auf abgefasten Wandpfeilern mit profilierten Kapitellen, der auf das dritte Viertel des 16. Jahrhunderts (ebenfalls Hans Wilhelm v. Losenstein) datiert wird.

Der Losensteiner Hof heute

Heute ist der Losensteiner Weinlesehof als "Manghof" bekannt und ist unter der Adresse "Obere Bachgasse 86, 3610 Weissenkirchen" zu finden. Es war einer der ersten Weinhöfe in Weissenkirchen, die in den 1950er Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde. Seit daher ist er ein fixer Bestandteil von Ortsführungen und beliebtes Motiv von Landschaftsmalern seit vielen Jahrzehnten

In einer Hausbeschreibung von 1915 heißt es "ansehnlichster Bau im Bachviertel; Hoftor mit Fruchtkranz in Stuck (1810), hoher Schwibbogen mit Arkadengang zu dem Wirtschaftsgebäude (Anf. 17. Jhdt.)"
 
Quellen:
www.manghof.at
Häuserchronik von Weissenkirchen/Wachau