Franz Anton, Fürst von und zu Losenstein
Dieser Bereich widmet sich dem letzten Losensteiner im Mannesstamm, mit dessen Tod im Jahre 1692 das uralte Adelsgeschlecht der Losensteiner endgültig erlosch. Basierend auf einer Analyse seiner Person durch den bekannten Historiker Alfred A. Strnad (Innsbruck).
Geburt & Taufe
Franz Anton war der jüngste Sohn von insgesamt 16 Kindern des niederösterreichischen Landmarschalls Georg Achaz Graf von Losenstein zu Losensteinleithen und Gschwendt (1597-1653) und seiner dritten Ehefrau Franziska, geborene Gräfin von Mansfeld-Vorderort.
Er wurde 1642 in Wien geboren und am 12. Mai 1642 im Wiener Stephansdom getauft. Seine prominenten Taufpaten waren dabei der Wiener Fürstbischof Philipp Friedrich Graf von Breuner sowie Graf Johann Franz von Trautson und Gräfin Elisabeth von Mansfeld (seine Tante).
Ausbildung
Franz Anton war als jüngster Sproß seiner Familie für den geistlichen Stand vorgesehen und zeigte sich dazu lt. zeitgenössischen Quellen auch entschlossen.
Er absolvierte seine erste Ausbildung in der humanistischen Schule der Jesuiten in Wien und wurde im Alter von nur 17 Jahren gemeinsam mit dem späteren Fürsterzbischof von Prag - Graf Johann Joseph von Breuner - an das ebenfalls von den Jesuiten geführten Kollegium Germanicum-Hungaricum nach Rom entsandt.
Dort beschäftigte er sich zwei Jahre lang mit dem philosophischen und dem kanonistischen Studium.
Werdegang
Nach seiner Rückkehr aus Rom brachte er es binnen kürzester Zeit zu einer Fülle geistlicher Würden und einträglicher Pfünde. So unter anderem die Pfarreien von Schörfling am Attersee, Zwentendorf, Stockerau und Ulrichskirchen (verbunden mit dem Dekanat von Pillichsdorf) sowie die Kanonikate an den Domstiften von Olmütz und Passau.
1673 stieg er zum Passauer Domprobst (= Leiter der äußeren Angelegenheiten des Domkapitels) unter dem Passauer Fürstbischof Sebastian Graf von Pötting (1673-1689) auf und war in diesem Amt unter anderem für die Einhaltung der Bestimmungen der bischöflichen Wahlkapitulation zuständig, an deren Erstellung er selbst mitbeteiligt war.
Ab dem 1. Februar 1684 übernahm er das einträgliche Amt eines Passauer Offizials für das Land unter der Enns (heute Niederösterreich) mit Amtssitz in der Kirche "Maria am Gestade" in Wien.
Kirche "Maria am Gestade" im 1. Wiener Bezirk war Amtssitz von Franz Anton
Seine Aufgaben waren hier vorrangig Disziplinierungsmaßnahmen gegenüber dem Klerus und die Vertretung des Passauer Bischofs am kirchlich-religiösen Leben der Haupt- & Residenzstandt des heiligen römischen Reiches - Wien.
In der Zeit von 1677 bis 1684 war er als Dombaukommissar auch maßgeblich an der Barockausstattung des Wiener Stephansdoms beteiligt!
Im Jahr 1685 erhielt er noch die Probstei des Kollegiatstiftes Altötting in Niederbayern um danach sein größtes Ziel seiner Laufbahn anzustreben - den Bischofssitz des Erzbistums Olmütz (heute östl. Tschechien)
Der Höhepunkt
Am 17. April 1690 wurde Franz Anton von Losenstein vom Olmützer Klerus einstimmig zum Koadjutor und Nachfolger des regierenden Olmützer Fürstbischofs Karl, Graf von Lichtenstein-Kastelkorn gewählt. Dieser Fürstbischof war zu dieser Zeit schon von einer schweren Krankheit geprägt und schien sein Ableben nur noch eine Frage der Zeit.
Diese Wahl wurde schließlich am 27. November 1690 durch dem damaligen Papst Alexander VIII. bestätigt. Weiters erhielt er als Gunstbeweis vom Papst den Titularsitz des Bischofs von Dura (heutiges Tunesien).
Einen weiteren Gunstbeweis erhielt Franz Anton auch vom österr. Kaiser Leopold I. (Bild links), der
Franz Anton Graf von und zu Losenstein, Herrn zu Losensteinleithen, Gschwendt, Litschau, St. Peter in der Au, Gaiersberg und Süssenbrunn, als den letzten Mannessproß seines uralten Geschlechtes [...],mit dem Titel "Hochgeboren" in den Fürstenstand des Heiligen Römischen Reiches erhebt!
Das Ende
Doch noch bevor der amtierende Olmützer Bischof Karl Graf von Lichtenstein-Castelcorn - dessen Nachfolge er antreten sollte - am 23.09.1695 starb, hauchte auch Franz Anton Reichsfürst von Losenstein bereits drei Jahre zuvor, am 17. Juni 1692 sein Leben aus.
Er verstarb unerwartet und plötzlich mit nur 50 Jahren im Passauerhof zu Wien (heute Cobenzlgasse 9) als letzter des Geschlechts der Losensteiner.
Hier verstarb der letzte Losensteiner im Jahr 1692
Der Passauer Hof ist der ehemalige Weinlesehof des Chorherrenstifts St. Nikola in Passau (heute Cobenzlgasse 9, 1190 Wien) und gehörte zum Verwaltungsbereich Franz Antons. Die dreiseitige Anlage wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Die Giebelhäuser stammen in ihrem Kern aus dem Spätmittelalter.
Sein Sarg wurde darauf mit dem Schiff über Donau und Enns bis nach Garsten gebracht, wo er in der uralten Grablege der Losensteiner - der sog. "Losensteiner Kapelle" - feierlich durch den Abt und das Konvent des Klosters Garsten beigesetzt wurde. Dieser schwere Kupersarg ist heute noch in der Gruft der Kapelle zu besichtigen.
Er selbst ermöglichte dabei durch die großzügige Spende von 900 Gulden (Gesamtbaukosten 1.290 Gulden) die Neuerrichtung dieser Kapelle, mit welcher 1685 begonnen wurde und dessen künsterlische Gestaltung ebenfalls in seinen Händen lag. Nicht nur einmal mussten Stukkaturen abgeschlagen und Bilder erneuert werden, weil sie nicht dem Geschmack von Franz Anton entsprachen. Sein Wunsch war es auch, dass diese neu - auf den Grundfesten der alten Kapelle - errichtete Grabstätte dem hl. Sebastian geweiht wurde. Diesen Wunsch erfüllte ihm der damalige Abt postum am 18.10.1692. Und erst über ein Jahr nach dem Tod des letzten Losensteiners, konnte am 29.09.1693 auch die Kapelle vollendet und vom Passauer Diözesanbischof geweiht werden. |
Der größte Teil der Besitzungen und Lehen von Franz Anton (darunter Losensteinleithen und Gschwendt) ging danach an den Fürsten Franz Karl von Auersperg über, Sohn des Fürsten Johann Weikhard und der Gräfin Maria Katharina von Losenstein, einer Schwester Franz Antons, über.
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